Deutsch-Indische Zusammenarbeit e.V.: Projekt zur Verbesserung des Bildungsumfeldes und der Bildungschancen im Tiruvallur Distrikt, Indien
In Indien gilt seit 2005 das „Recht auf Bildung“. Trotz alledem verlässt ein Großteil der Kinder die Schule bereits nach der 8. Klasse. Spätestens nach der 10. bzw. 12. Klasse setzen nur wenige Mädchen und Jungen ihren Bildungsweg fort. Viel zu häufig verfügen Familien nicht über die finanziellen Mittel und sind auf das Einkommen der Kinder angewiesen. Gleichzeitig herrscht Unwissen über die mögliche Unterstützung, Zukunftsperspektiven sowie ein allgemeiner Zuspruch. Das Projekt zur Verbesserung des Bildungsumfeldes und der Bildungschancen im Tiruvallur Distrikt, Indien von dem Verein Deutsch-Indische Zusammenarbeit e.V. setzt genau an diesem Punkt an und möchte ansässige Kinder sowie deren Familien über Bildungschancen informieren. Dafür sollen sogenannte Bildungslotsen eingesetzt werden, die über Informationen verfügen und diese weitergeben.
Treffen mit Bildungslotsen Bildungslotsen erklären Familien und Kindernihre Arbeit
ALTERNAID unterstützt das Projekt mit finanziellen Mitteln, um einen Teil der Transportkosten für die fahrtintensive Aufklärungsarbeit, Fortbildungsveranstaltungen sowie Personalkosten zu finanzieren.
Das Projektgebiet liegt im Tiruvallur Distrikt in Tamil Nadu in Indien. Aktuell gibt es vor Ort kein Informationsangebot für Schülerinnen und Schüler hinsichtlich ihrer Berufswahl. Es finden lediglich oberflächliche Informationsveranstaltungen für ganze Jahrgänge statt. Eine personenbezogene Stärken- und Schwächenanalyse und direkte Gespräche zu möglichen Zukunftsperspektiven gibt es nicht. Daraus resultiert, dass viele Mädchen und Jungen unwissend hinsichtlich ihrer Möglichkeiten und Chancen sind. Familien wissen nicht, welche finanziellen Unterstützungen sie beantragen können und verschulden sich zum Teil, wenn sie ihren Kindern weitere Bildungschancen eröffnen möchten. Denn nur mit überdurchschnittlich guten Leistungen ist eine Zulassung an kostenlosen staatlichen Universitäten möglich. Private Universitäten hingegen sind sehr kostspielig und Studienkredite werden entweder gar nicht oder nur mit sehr hohen Zinsen angeboten.
Das Projekt zur Verbesserung des Bildungsumfeldes und der Bildungschancen soll jene Familien sowie deren Kinder unterstützen und Möglichkeiten aufzeigen. Die Zielgruppe umfasst derzeit etwa 5.000 Kinder der Jahrgangsstufen 9-12 sowie deren Familien. Das Projekt fördert die Ausbildung sogenannter Bildungslotsen. Als Bildungslotsen werden erfahrene Fachleute der kommunalen Verwaltung (Panchayat Secretaries und Lehrerinnen und Lehrer staatlicher Schulen) sowie Leiterinnen von Frauenselbsthilfegruppen und Volunteers (dazu zählen u.a. gebildete Jugendliche, Renter/innen, angesehene Personen, Leiter/innen von Jugendclubs) eingesetzt. Mithilfe von ihnen sollen zugeschnittene Studien- und Berufsberatungen stattfinden sowie Informationen hinsichtlich staatlicher Sozialleistungen und Förderprogrammen weitergegeben werden. Dank ihrem Einsatz und der Aufklärungsarbeit sollen das Bildungsumfeld sowie die Bildungschancen verbessert werden. Dadurch sollen neue Zukunftsperspektiven, bessere Berufsmöglichkeiten und eine verbesserte finanzielle Absicherung einhergehen. Gleichzeitig steigt, über längere Zeit betrachtet, die Anzahl der Familien, die, aufgrund besserer Berufsmöglichkeiten, über ein höheres Einkommen verfügen.
Bildungslotsen unterstützen Kinderbei ihrer Zukunftsplanung Zusammentreffen der Frauenselbsthilfegruppe